21.08.2020 (MD)

Ich bin mir sicher, ich kenne diesen Ort, doch ich weiß nicht woher. Es ist dunkel und es ist unheimlich, hier zu sein. Und gleichzeitig so vertraut. Dann erkenne ich eine Melodie. Ja, ich verstehe sogar den Text. Mama, life had just begun. Auf einmal bin ich wach. Ich liege in unserem Wohnzimmer. Und in irgendeiner Küche, irgendwo die Straße weiter runter, singt Freddie Mercury mit ein paar Freunden. Es ist zwei Uhr achtundzwanzig. Ich überlege, ob ich das Fenster schließe. Und ich setze mich auf das Fensterbrett und schaue in die Baumkronen der Bäume der Straße. Der Chor besteht aus drei, höchstens vier krächzenden Sopranstimmen und einem schiefen Bass. Doch als nach einem recht unerwartet harten Schnitt die ersten Verse von wonderwall angestimmt werden, bin ich mir nicht mehr sicher, ob ich nicht doch noch träume. Aus den vier oder fünf Stimmen sind jetzt zwanzig oder dreißig geworden. Und ich denke, irgendwer wird bestimmt gleich die Polizei rufen. Ich lege mich wieder auf die Couch, schließe die Augen. Später. The lemon tree und girls just wanna have fun und the final countdown und dancing queen sind durch und es läuft hey ya. Jetzt kann –  außer bei dem Refrain – keine der Stimmen mehr mit den Jungs von Outkast mithalten. Und ich bin mir nicht sicher, doch ich glaube, zu schlafen.