Heute. Am Morgen. Es ist wieder einmal kurz nach neun und ich wische den Parkettboden in den Zimmern noch ein letztes Mal durch. Ich trage die restlichen Sachen ins Auto, einen Ordner, eine kleine Nachttischlampe, einen kleinen Farbeimer, ein paar Pinsel, einen Karton mit dem verbliebenen Geschirr, eine fast leere Flasche Allesreiniger, einen Wischeimer, einen Scheuerhader, mehrere kleine Lappen und Wischtücher und eine kleine Schaufel mit einem kleinen Besen. Die kleine Schaufel und den kleinen Besen nenne ich konsequent Kehricht, obwohl ich genau weiß, dass diese Kehr-Garnitur, wie sie in Baumärkten oder in Drogerien angepriesen wird, den Kehricht aufnimmt, aufnehmen kann, aufnehmen soll.
Und dann setze ich mich auf den Stuhl, der noch immer in unserem Wohnzimmer steht, das jetzt leer und kein Wohnzimmer mehr ist, nur der Aufkleber im Sicherungskasten erinnert noch daran, dass hier einmal unser Wohnzimmer war, und vielleicht wird es deswegen von den Menschen, die hier in den kommenden Jahren, ja, vielleicht Jahrzehnten wohnen werden, auch als Wohnzimmer genutzt. Und ich stehe auf, stelle mich an das Fenster und schaue raus auf die Straße, die weiter vorn in eine Fußgängerbrücke übergeht, die über die Gleise führt. Und ich denke an die Tage im Frühjahr, die sich, jeder Tag für sich genommen, wie ein Sonntag angefühlt hatten. An die Ruhe von damals. Und die Stille und Kälte in der Wohnung sind unheimlich. Draußen, die Straßen sind voller Menschen. Und wäre noch jemand hier, ich würde vermutlich sagen: ich verlasse die Stadt.