12.01.2021(ML)

heute und gestern zugleich, im übergang, so wie alles. ein ständiger transformations- und provisoriumszustand, mittendrin, offenes meer.
ich mache einen fahrradausflug mit kindern, die sonst im kindergarten wären, der park ist voll, von leuten, die sonst woanders wären, als sie sind. später lesen wir gemeinsam ein buch, in dem gemalte pferde den leinwänden entspringen und davon galoppieren. dann fahre ich durch straßen, die sonst viel voller wären, wundere mich darüber, dass der schlüsseldienst offen hat, um halb zwei, worüber ich mich sonst nicht gewundert hätte, nicht zu dieser uhrzeit. ich lasse alle schlüssel nachmachen, zweimal. man weiß ja schließlich nicht, wohin die reise geht. vielleicht passen sie dann auch, wo sie sonst gepasst hätten.
wir begegnen uns in einem raum, sitzen weit auseinander und setzen sofort medizinische masken auf, hinter denen unsere gesichter verschwinden, die hätten wir sonst nicht gehabt, das wäre uns niemals eingefallen, wir nuscheln, ohne das wirs wollen.
wir tun viel, um nicht am rad zu drehen, wenn sich um uns herum alles dreht, durchdreht. abläufe, die so tun als ob, nur das setting fällt auf: sie haben uns in die falsche szene gesetzt, wir irren durch die kulissen und haben kein skript zu hand.