21.04.2021 (ML)

nachrichten dringen nur noch sporadisch und gefiltert zu mir durch. ich nehme den ruckzug wahr und sehe darin gleichzeitig eine große gefahr.

wir sitzen am feuer. s bringt sekt mit, denn es sei fast wie richtig ausgehen, sagt sie. sie habe auch extra ihre neue hose angezogen, trotz rauch und glut, am ende des abends begießt sie sie mit ihrem sektglas. wir reden über bücher. ich sage, die letzten tage von walter benjamin. das kann doch wirklich keiner mehr hören, sagt b fast entrüstet. gibt es denn nichts anderes? aber, sage ich, es geht ja auch immer um etwas anderes. vor allem hier. vor allem mir.

irgendwann später wird das feuer schwach. nur noch b und ich stehen da, wärmen uns an der flackernden glut und reden über das kaum zu ertragbare. dann piepst das handy. wir impfen euch jetzt alle. astrazeneca ist für alle da, die sich trauen. wir teilen uns den letzten schluck weißwein, gespritzt.