Der Zug hält im gefühlten Nirgendwo irgendwo auf der Strecke Richtung Osten, während du in dem Roman, den du in deinen Händen hältst von einer handvoll Menschen liest, die ebenfalls mit einem Zug Richtung Osten fahren. Sie fahren gerade durch Seitschen und du hast noch nie zuvor von diesem Ort gehört, als über den Lautsprecher des Zuges der nächste Halt angekündigt wird: Seitschen. Und dieser Moment ist so kitschig, wie die Dynamo-Dresden-Hülle des Smartphones in der Hand einer Frau, die dir gegenüber sitzt. Und während draußen die Sonne scheint, ist es im Roman düster und in dem Abteil der Figuren hängt noch der Brandgeruch der Stadt Dresden, während du in einen Apfel beißt und nach draußen schaust und nach möglichen Veränderungen in der Landschaft suchst.
Du suchst die Landschaft ab und ziehst keine weiteren Schlüsse aus diesem kitschigen Moment, denn irgendwo, so glaubst du, hast du einmal gelesen, dass es gar keine Schlüsse geben kann, die du ziehen könntest, ja, dass es die Zeichen der Zeit, von denen du hier und dort schon so häufig gehört hast, gar nicht gibt, dass diese Zeichen der Zeit lediglich eine erfundene Wirklichkeit sind. Und erfundene Wirklichkeiten, da bist du dir sicher, davon gibt es bereits genug.