Du kochst Kaffee am Morgen. Und du kochst Kaffee am Mittag. Und dann schnappst du dein Rad und fährst in Richtung Norden. Einen Norden, den manche Menschen hier noch immer den Westen nennen. Du fährst durch die Fußgängerzone, durch die kaum ein Mensch läuft. Vielleicht weil hier viele Geschäfte leer stehen. Durch einen kleinen Park, der einmal ein Friedhof war. Vorbei an einem Supermarkt. Bis du zwischen alten Betonplatten rollst. Links und rechts Schrebergärten. Und der Weg, der heißt Kuhdamm, das weißt du.
Und als die Gärten abgelöst werden von Bäumen und schließlich von Feldern, auf denen tatsächlich Kühe stehen, fällt dir dieses Lied aus deiner Kindheit ein: Ku’damm is burning. Und du fährst immer weiter und stellst dir Pinguine vor, die in einem Berliner Hinterhaus wohnen und aus dem Fenster schauen. Bis dir auffällt, dass du gerade über eine Brücke fährst, die über die Jeetze führt, die auf der anderen Seite des Ufers Jeetzel genannt wird.
Weiter hinten am Horizont siehst du einen Jägerturm, der wichtig ist. Doch in seiner Beliebigkeit für kaum jemanden eine Bedeutung haben wird. Und dahinter einen weiteren Turm aus Beton, der einmal wichtig war und für vielleicht einige Menschen noch immer bedeutend ist.
Du weißt es nicht. Und drehst um. Und rollst wieder in Süden.