Kurz nach neun schließe ich die Haustür auf. Wir sind also scheinbar die ersten, die heute das Haus verlassen. Die letzten Tage fühlten sich, jeder für sich genommen, wie ein Sonntag an. Doch dieser Sonntagmorgen toppt all die vorangegangen Morgen. Die Ruhe und die Kälte sind fast schon unheimlich. Ein paar Minuten später holen uns die bremsenden Räder einer Straßenbahn zurück in unsere vertraute Umgebung.
Wir spielen Fussball, wo sonst die Fahrradfahrenden eine Abkürzung zum Torgauer Platz nehmen und wir stehen vor der Einfahrt zur Tiefgarage, dort wo N. an vergangenen Tagen die Autos beobachtet: wie sie hereinfahren und wie andere herausfahren. Es sieht aus, als würde er sie zählen. Er wird erst im Sommer zwei Jahre alt und hat noch genügend Zeit, zählen zu lernen. Du hast noch genügend Zeit klingt seit Tagen mehr as zuvor wie eine Phrase, wahrscheinlich war die Aussage schon immer nichts anderes als eben genau das. Eine Phrase.
Wir spielen also weiter Fussball mit unserem Basketball, den wir aber immer nur Ball nennen. Dann werfen wir ihn auf die gefrorene Oberfläche des künstlichen Teiches vor dem chinesischen Restaurant und wir kichern und lachen darüber. Die Kälte auf unserer Haut tut gut an diesem Morgen.