11.04.2020 (ML)

samstag. trotz allem und allem zu trotz halte ich an der tradition fest, rock pop etc. zu hören, möglichst zum frühstück. das heißt schneller rennen zu müssen vorher. wenn ich schon so lange brauche, um aus dem halbtraum aufzuwachen.

der wald war schon voller laufender, kinder und hunde ohne leine im fast blühenden bärlauch. (ich habe vor einigen tagen in aller eile noch die geschlossenen knospen gesammelt und eingelegt. ost-kapern.) also doch frühling draußen. das draußen wurde mir in den letzten tagen immer unbegreiflicher, unnahbar irgendwie. ich habe ein lager auf dem balkon aufgebaut, in der sonne, und mich vergraben. in kafka und milena. zwischendurch habe ich max brod zugehört, in einer schwarz-weißen aufzeichnung von 1968, ein sog. literaturgespräch. was eine schreckliche männerwelt. ob milena jesenská virginia woolf kannte, las – und was würde sie wohl dazu sagen. sich ein herz fassen und inbrünstig das leben lieben?  das pathos nimmt überhand. ich gehe also in die sog. reelle welt, ganz bodenständig einkaufen und mich meiner existenz in hier und jetzt vergewissern. dann laufe ich in den westen. dort kann ich nämlich ein zweitrad abholen. aber vorher noch zum feuer im hof, da, wo ich offiziell wohne.