vor einigen tagen. vielleicht waren es ja auch wochen. ich fahre mit dem zug über eine landesgrenze, die nur dadurch sichtbar wird, dass genau dort die maskenpflicht aufhört. eine merkwürdige markierung. die lautsprecheransage, die immer wieder die pflicht betont, eine nasen-mund-bedenkung zu tragen, ist nicht mehr zu hören, das zugpersonal hat gewechselt: in maskenlos. es steigen immer mehr menschen ein, niemand trägt hier eine maske. und so kann man unwillkürlich den unsterschied ausmachen. so wird auf den ersten blick sichtbar, wer woher kommt. ich komme aus dem maskenland und entwickle in dieser maskenlosen umgebung ein inniges verhältnis zu diesem stück stoff, das ich in den nächsten tage in allen verkehrsmitteln als einzige tragen werde. zur feier der absurdität.
es fühlt sich eh alles anders an. die vorgetäuschte normalität kommt bei mir nicht an. ich bin gekommen, um meinen großvater zu umarmen. um seinen schwindenden körper noch einmal zudrücken und vielleicht mit den augen seinen auch langsam schwindenden geist zu erhaschen. vielleicht war es das letzte mal. ich weiß es nicht, aber es wurde mir während der umarmung bewusst. ob ihm das bewusst wurde, weiß ich nicht, es ist schwer zu sagen, was ihm alles noch bewusst ist und was nicht, und, ob er damit sich selbst schont oder uns – und wo er gerade ist.