ich bin in den osten gefahren, südosten. irgendwann war nur ich auf der autobahn, umzingelt von lkws, sonst fuhr niemand über die grenze. die schien auch unendlich weit weg zu sein. die atmo wurde passend eingestellt: neblig, kalt und grau. als ich kurz hinter der grenze für eine weile die autobahn verlasse, sehe ich kaum menschen draußen, alle läden sind dicht, nur die tanke ist noch offen. ich kaufe mir eine vignette und fahre zurück auf die autobahn, und dann weiter durch das geisterland. als ich ankomme, sehe ich einige wenige menschen auf den straßen huschen. alle tragen sie masken. es wirkt so unheimlich, dass ich mich kaum traue anzuhalten und das auto zu verlassen.
am nächsten tag gehe in allerfrüh spazieren. der himmel ist stahlblau, die luft knirscht. einer läuft durch den leeren park, selbst die baustelle sieht verlassen aus, häuserreihen, hochgeklappte fensterläden, einer huscht mit seinem hund an mir vorbei, eine ältere frau telefoniert laut am fenster. eine filmszenerie, die ich nicht kenne – ich wollte ja gar nicht mitspielen, aber mich hat ja offenbar niemand gefragt. zwanzig minuten lang beobachte ich einen specht, der ungeniert und in aller ruhe einen baum bearbeitet.
heute meldet die tschechische polizei: es wird nach einem bewaffneten hirsch gefahndet. das tier hatte einem jäger mit dem geweih die schrottflinte entwendet. man geht bis jetzt von einem einzeltäter aus.