vor zwei wochen bin ich aus dem norden in richtung süden aufgebrochen. die züge sind sehr lange gefahren, es wechselten länder, wege, berge, flüsse zogen an fenstern vorbei und irgendwann wurde es dunkel. ich saß immer noch im zug, einem ganz anderen. inzwischen war die zeit, war der raum vergessen, leerte sich der kopf, oder ich versuchte mir das wenigsten einzureden, indem ich alle technischen verbindungsgeräte ausschaltete. ich dachte auch: entschleunigung, und dann: hunger. nach etwas, was diese leere füllt.
hier gibt es kantige felsen, zugewachsene bergpfade und steinige strände. heimischer wein, oliven, käse, wurst und weißbrot, und kaffee natürlich, zu jeder uhrzeit, gern im stehen. das meer ist so blau wie auf allen postkarten, der wind bläst tagelang alles weg und die granatäpfel an den bäumen im garten leuchten noch röter als die partisanensterne an den gedenkplatten, die es an jeder ecke gibt. der wald hier ist voller gruben, die foiba heißen, darin haben diese helden des letzten großen krieges ihre feinde verscharrt, massenhaft. heute gibt es hier wanderwege. und abseits dieser liegen verstreute klamotten, schlafsäcke, decken und rucksäcke, geblieben von denen, die hier zuletzt geflohen sind.