21.07.2022 (MD)

Und Regentropfen rasen durch die Luft und knallen auf die Betonplatten der Gehwege, auf den Asphalt und graben sich in die umliegenden Vorgärten ein.
Und du staunst, wie viel Kraft du aufbringen musst, und es dir dann doch gelingt, die Balkontür, die eigentlich eine Terrassentür ist, zu schließen. Und du holst einen Lappen, den manche Menschen Hader nennen, beginnst den Fußboden aufzuwischen. Und du schaust weiter nach draußen und da sind sich biegende Bäume und Sträucher und dann plötzlich ein alles dominierendes, scheinbar undurchsichtiges Grau. Ein ganz natürliches Grau. Ein vertrautes grünlich schimmerndes Himmelsgrau, das nur allzu gern mit dem Grau eines Reihergefieders verwechselt wird. Und siehst du einen Reiher, so ganz unvoreingenommen, also quasi nebenbei, so hast du einmal gehört oder irgendwo gelesen, beglückt dich das Schicksal mit einem langen Leben. Was auch immer ein langes Leben bedeutet. Und von irgendwo erklingt ein Martinshorn und du denkst, obwohl du gerade im Norden bist. Endlich. Regen.