j. schreibt nachts, sie sei für einen tag hier und ob wir uns morgen treffen. der himmel ist so ruhig blau, dass ich an ein gemälde denken muss, während ich j. in die arme schließe – auf kurzbesuch aus kyjiw in der stadt. j. lacht die ganz zeit, laut und ausgelassen und die bunten zöpfe fliegen um ihren kopf, sie lacht noch mehr und erzählt von all den plänen. aber morgen, morgen muss sie auf eine hochzeit nach polen, zwei ihrer freundinnen heiraten, was eigentlich nicht geht, aber eigentlich doch. und auch sie werde bald heiraten. viele würden jetzt heiraten, sagt sie, wegen der formalitäten, denn, wenn einer stirbt, hast du dann das recht, die leiche noch einmal zu sehen … aber ich bin jetzt schwanger, weißt du? und dann essen wir auf der ausgemeile und es ist egal, was es kostet, denn wir sind da. Jetzt.