in der nacht hat es geschneit, ein perfekter frühlingsanfang, ich entscheide mich gegen das joggen und für den kaffee im bett. muss dennoch aufstehen. der kaffee weigert sich, selbstständig zu werden. kein wunder. die sog. soloselbstständigen schreiben jetzt an die stadt leipzig, schicken ausgefüllte formulare der stadt dresden hin, mit der hoffnung, auch aus ihrer stadtkasse den tausi zu bekommen wie die dresdner*innen. ich will nicht wissen, wie lange mein geld noch reicht, ob ich jetzt schon förderfähig bin, also zahle ich mit karte und unterstütze den bäcker um die ecke sowie die buchhandlung meiner wahl. bei der kann man bücher telefonisch oder mailisch bestellen, es gibt ein kleines zeitfenster, da kann man sie an einem eingebauten übergabeschalter abholen. ich laufe auf der straße mit einem frisch gekauften buch in der hand, fast wie früher, die sonne scheint. ich begegne den ersten menschen, die masken tragen. hashtag maskenauf. in jena soll es ab nächster woche pflicht sein. dort, wo mittlerweile auch parkbänke gesperrt sind – die jenaer avantgarde? joggen soll, habe ich heute gelesen, die beste variante sein, um den vorgeschriebenen abstand zu halten, genügend bewegung zu bekommen und das immunsystem zu stärken. ansteckungsgefahr gleich null. ob wir bald nur noch joggen können dürfen müssen? die letzte nachricht war, der höhepunkt werde in leipzig ende april anfang mai erwartet. ich lese nun nichts mehr. höre nur noch hörspiele. vielleicht sollte ich mal fenster putzen zwecks besserer aussichten, und damit ich die delfine nicht verpasse. die aus venedig.